Als Hauptunfallursache gelten im deutschen Straßenverkehr neben überhöhter Fahrgeschwindigkeit ganz klar stets zu geringe Sicherheitsabstände.
Gerade auf Autobahnen und Bundesstrassen stellt dies ein erhebliches Unfallrisiko dar, da hohe Geschwindigkeiten automatisch kürzere Reaktionszeiten nach sich ziehen. Dies sollte zwar in der Praxis durch mindestens doppelt so hohe Abstände zum Vordermann beim Fahren außerorts wieder ausgeglichen werden - dies ist aber leider oft nur Theorie.
witterungsbedingte Sicherheitsabstände werden zu oft nicht eingenommen
Notwendige Sicherheitsabstände werden häufig nicht eingehalten, oft kommt auch noch das Ignorieren bestimmter, witterungsbedingter Fahrbahnverhältnisse hinzu, etwa bei Nässe oder Schnee.
Dem soll nun in Deutschland durch die Einführung eines neuen Kontrollsystems für Abstands- und Geschwindigkeitsmessungen verstärkt entgegengewirkt werden, um so die Zahl der Verkehrsunfallopfer signifikant zu senken.
Die neue Technik nennt sich VKS 3D select und ermöglicht Videobasierte Messungen über eine bestimmte Streckenlänge, etwa 250 - 400 Straßenmeter, d.h. nötig ist ein dauerhaft zu geringer Sicherheitsabstand zu einem vorausfahrenden Fahrzeug. Von links einscherende Fahrzeuge, die nach einem Überholvorgang in den bisherigen Sicherheitabstand hineinfahren, sollen nach Aussage des Herstellers keine Relevanz für die Messungen haben.
Messungen auch in Kurven oder Gefällestrecken
Neu daran ist, dass mit diesem System durch die eingesetzte 3D-Technik auch Messungen an topografisch anspruchsvollen Straßenabschnitten möglich sind, etwa in engen Kurven oder innerhalb einer Steigung oder eines Gefälles im Autobahnverlauf.
Dabei stellen stationär installierte Videokameras ein Nichteinhalten des Sicherheitsabstandes bzw. eine Geschwindigkeitsüberschreitung niedrigauflösend fest, geben dann anschließend das Signal des überwachten PKW an weitere hochauflösende Kameras, die dann in einer zweiten Sequenz eine eindeutige Identifizierung von PKW-Kennzeichen und Fahrer ermöglichen.
Mobile Abstandsmessungen auf Autobahnen wurden juristisch ausgebremst
Diese technische Trennung war erforderlich geworden, nachdem durch ein BVerfG - Urteil eine permanente, über längere Strecken laufende Videoüberwachung, bei der gleichzeitig auch Kennzeichen und Fahrer klar erkennbar sind, aus Datenschutzgründen untersagt hatte.
Das neue System geht Anfang August zuerst in Hessen in Betrieb, weitere Einsatz- und Messstellenstellen sind bundesweit in Vorbereitung.
Erfasste PKW-Fahrer bezahlen außerorts bei 15 Meter zu geringem Sicherheitsabstand 35,- Euro Strafe, ab 19 Metern drohen bis zu 190 Euro Bußgeld, drei Punkte in Flensburg sowie einem Monat Fahrverbot.
Also, immer daran denken : außerorts ist ein halber Tacho der Mindestabstand. Dies betrifft allerdings nur eine trockene Fahrbahn mit ausreichend guten Sicht- und Witterungsverhältnissen. Ändern sich diese, sollte man schnellstens seinen Abstand zum Vordermann verdoppeln. Sonst kann es ganz schnell teuer werden. Auch ohne Blitz.
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